Viel Murks - und was nun?
Die Zeichen mehren sich, dass etwas nicht stimmt im Staate Dänemark. Mit Marius Reiser hat vor kurzem der erste Professor seinen Lehrstuhl - Katholische Theologie an der Uni Mainz - zurückgegeben, weil er sich das neue Master-Bachelor-System nicht länger antun will. "Bildungs- und forschungsfeindlich" sei es, sagt er zu Spiegel Online.
Schon in unserem April-Newsletter zeigten ein Professor und ein ehemaliger Student sehr anschaulich auf, wo für sie der Wurm im neuen System steckt: zu verschult, zu eng gesteckt, zusammengestückelt und zeitlich wie inhaltlich nicht aufeinander abgestimmt (Ihre Kritik und ihre Tipps hier unter: Studium und Weiterbildung). Und nun spricht auch noch eine aktuelle HIS-Befragung Bände: In der so genannten Winbus-Studie wurde der wissenschaftliche Nachwuchs an den Hochschulen befragt, wie er die Reform der Studienstruktur beurteilt. Das Urteil der Doktoranden fällt einigermaßen vernichtend aus: Nur 16 Prozent finden die Reform positiv. Die Hälfte gibt an, dass sie das Ganze heute skeptischer als bei der Einführung oder sogar als komplette Fehlentwicklung sehe. Zwei Drittel erkennen nicht, dass ein Bachelor-Abschluss auf eine Berufsbefähigung hin ausbilde. Und ihr eigener Alltag, den sie eigentlich mit Forschung füllen sollten, um gute Wissenschaftler zu werden, droht an neuen Aufgaben für Administration und Lehre zu ersticken. Unterm Strich kann man die Studienreform also kaum als Erfolgsstory erzählen.
Doch was hat das für Konsequenzen für die heutige Studentengeneration? Welchen Rat kann man ihr mitgeben? Studiert im Ausland, dort ist man vielfach schon weiter? Leider keine massentaugliche Empfehlung.
Da hierzulande wohl nicht mit einer Spontanheilung des Systems zu rechnen ist, kann man wohl nur raten: Augen zu und durch. Und das Beste draus machen. Platitüden, ich weiß. Aber wie soll mir Schlaueres einfallen als den Reformmachern?